Immobilienpreise sinken auch im Kreis Steinfurt

Die Immobilienpreise kannten jahrelang nur eine Richtung: Sie stiegen immer weiter an. Doch es gibt eine Wende auf dem Immobilienmarkt – auch im Kreis Steinfurt. „Die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser gehen erstmals seit Jahren bei uns in der Region zurück. So sank der durchschnittliche Preis pro Eigentumswohnung im Kreis Steinfurt im zweiten Quartal des Jahres im Vergleich zum ersten Quartal um drei Prozent“, sagt Daniel Upmann, Leiter von unserem Immobilienbereich.
Preise sinken in Ibbenbüren, Greven und Steinfurt
Die Daten der LBS, dem Partner der Sparkassen, zeigen bei Reihenhäusern und Doppelhaushälften und bei Einfamilienhäusern zwar noch eine Preissteigerung von einem Prozent. „Doch die Dynamik hat sich im Vergleich zu den vergangenen Preisentwicklungen deutlich verringert“, so Upmann. Ein Blick in die LBS-Daten der Städte Ibbenbüren, Greven und Steinfurt bestätigt seine Aussagen. So sank zum Beispiel der durchschnittliche Preis für eine Eigentumswohnung in Ibbenbüren im Vergleich vom ersten zum zweiten Quartal 2022 um 20 Prozent. Ein Reihenhaus in Ibbenbüren kostet durchschnittlich 4 Prozent weniger. In Greven sank der durchschnittliche Kaufpreis für ein Einfamilienhaus um drei Prozent auf aktuell 481.500 Euro. Auch in Steinfurt ging der Durchschnittspreis für ein Haus um drei Prozent zurück und liegt nun bei 404.000 Euro. Der Grund dafür seien unter anderem die deutlich gestiegenen Zinsen seit Jahresbeginn – der erneute Zinsanstieg der Europäischen Zentralbank werde sich nochmals darauf auswirken.
Neues Denken erforderlich
„Bei einem Zinsanstieg von rund zwei Prozentpunkten kostet eine Finanzierung von 300.000 Euro heute monatlich 500 Euro mehr. Das können viele Kunden nicht mehr stemmen, so dass für sie der Traum vom Eigenheim leider platzt. Das ist für viele sehr traurig.“ Mit dem Nachfragerückgang bei gleichbleibendem Angebot seien Preisreduzierungen damit zwangsläufig. Daneben seien es auch Inflationsängste und die große Unsicherheit bei den Energiekosten, die die Menschen zurückhaltender werden lassen.Trotzdem rät Upmann denen, die eine Immobilie verkaufen wollen, sich auch in diesen Zeiten mit dem Thema intensiv zu beschäftigen: „Die neuen Marktgegebenheiten erfordern lediglich ein neues Denken. Wo vor einigen Monaten die Bieter noch Schlange gestanden haben, ist es heute wichtig, die potenziellen Käufer von der Immobilie zu überzeugen. Hierbei kommt es neben dem Ist-Zustand vor allem darauf an was aus der Immobilie noch gemacht werden kann.“ Wie hoch ist der Energieverbrauch? Welche energetischen Maßnahmen sind sinnvoll und gut finanzierbar? Diese Fragen sollten Verkäufer beantworten können, um ihre Immobilie auch weiterhin zu einem fairen Preis verkaufen zu können.
Förderung sollte attraktiver werden
Kritischer sieht Upmann das Neubaugeschäft. Hier seien es insbesondere globale Lieferkettenengpässe und schwer kalkulierbare Baukosten und -zeiten, die den Bauherren zu schaffen machten. „Wer heute baut, sollte starke Nerven und Durchhaltevermögen haben.“ Bei der Kreissparkasse Steinfurt sei das Neubaugeschäft in den vergangenen Monaten zwar zurückgegangen, doch es würden weiterhin Neubauvorhaben z.B. im Schulterschluss mit der gesamten Familie und dem Freundeskreis realisiert. „Wenn alle mit anpacken, entstehen weiterhin tolle Immobilien. Besonders Fördermittel spielen hier aktuelle eine große Rolle“. Dies sei nicht ganz trivial, denn beinahe täglich erreichen Upmann und seine Kollegen neue Informationen zu Förderbedingungen und Konditionen. Einen Wunsch hat Upmann an dieser Stelle: „Ich halte es für unabdingbar, dass auch von politischer Seite weitere Anreize gesetzt werden. Die öffentliche Wohnungsbauförderung sollte noch attraktiver gestaltet werden, um einer breiten Bevölkerung die eigenen vier Wände zu ermöglichen.“
Die Immobilienpreise sind in scheinbar unerreichbare Höhen gestiegen - aber zugleich auch die Zinsen gefallen. So ist der Eigenheim-Kauf" unterm Strich gar nicht so viel teurer geworden in den letzten Jahren und boomt ja auch weiterhin.
Spannend wird es, wie es nun weiter gehen wird.